…mit Zwischenraum, hindurchzuschaun…

ok_zwischenraum_2Das Gedicht ‚Der Lattenzaun’ aus Christian Morgensterns 1905 erschienenen Galgenlieder gibt sich bewusst harmlos, ist aber, wie alle Galgenlieder, interpretatorisch von doppelbödiger Natur, bedürfen eines zweiten und dritten Blicks. Die in der Forschung wiederholt als literarischer Nonsens verkannten Humoresken sind nicht bloße Spielerei, sondern, mit den Worten des Dichters gesprochen, „Spiel – und Ernst-Zeug“.
Ich habe mich in meiner harmlosen ‚Gleichsinnigkeit’ an Namensvetter Morgensterns Lattenzaun angelehnt – natürlich ohne mich mit seiner grossen literarischen Könnerschaft duellieren zu wollen – vielmehr, weil ich dem Begriff ‚Zwischenraum’ in der heutigen Umgangssprache über Architektur häufig begegne.
Bestimmt werden Sie auch in meiner Anlehnung die zugehörige Doppelbödigkeit erkennen. Sollte diese Gleichsinnigkeit Sie zu einem zweiten oder dritten Blick inspirieren, wagen Sie den Schritt zum Ernst-Zeug: Diese Nebeneinanderstellung zweier Bilder aus Schaffhausen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit realen Begebenheiten sind aber durchaus möglich. Sie sollten bald mal wieder einen Quartierspaziergang machen. Suchen Sie bewusst die Zwischenräume und zwischen dem Gebauten die noch möglichen Sichtachsen. Blicken Sie noch durch, oder ist es schon dicht?
Für den Vorstand:
Christian Wäckerlin, Präsident SCHARF
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