Architekturvermittlung am Festival Jups, 7.9.2019

Hoch hinaus!
Hochhaus-Bauexperiment mit dem Schaffhauser Architektur Forum
…im Programm von Festival Jups 2019

Das Festival Jups ist ein zweitägiges Schaffhauser Festival mit Veranstaltungen, offenen Angeboten und Workshops verschiedener Kunstsparten (Musik, Theater, Tanz, Literatur, diverse bildende Künste) für Kinder, Jugendliche, Familien und interessierte Erwachsene.
Das Schaffhauser Architektur Forum SCHARF vermittelte dieses Jahr einen experimentellen Kinder-Architektur-Workshop zur Hochhaus-Thematik.
Mit den Fragen –

Gibt es irgendwann nur noch Hochhäuser auf der Welt?
Wie lässt es sich in Hochhäusern leben?
Was steckt alles in Hochhäusern?
Welche Formen sind möglich?

– versuchten wir Kinder und Jugendliche anzulocken, um Vor- und Nachteile von gestapeltem Wohnen zu diskutieren und zu erfahren.

bi1Bastelvorbereitungen der Jups-Arbeitsgruppe

Jasmin van den Hout, 13 Jahre, Teilnehmerin des Workshops berichtet:

Samstag, 07.09.19
Heute war ich beim Jups-Festival. Genauer gesagt, am Architektur-Workshop vom Architekturforum SCHARF.
Es begann um 10:30 Uhr im Hof der Kammgarn in der Stadt Schaffhausen. Der Präsident des Architekturforums erzählte uns in spielerischer Art (er setzte eine überdimensionierte Brille auf), wann die ersten Hochhäuser in der Schweiz gebaut wurden. Das war etwa vor 60 Jahren. Das war auch die Zeit als die Frauen ihre Haare turmhoch in den Himmel stehen liessen. Vielleicht waren es ja eben diese Frisuren, die die Schweizer Architekten auf die Idee brachten, anzufangen Wolkenkratzer zu bauen. Damals gab man sich noch keine Mühe, wie das Hochhaus aussah. Man achtete eher auf den Zweck. Heute haben die Hochhäuser viele verschiedene Formen, z.T sind sie sogar mit Pflanzen geschmückt.
Nach diesem Vortrag spazierten wir durch die Stadt zur Kirche St. Johann. Bei der Kirche angekommen empfing uns die Mesmerin. Sie begleitete uns auf die Spitze des Kirchturms. Es war sehr abenteuerlich, denn die Steintreppe war höchstens einen halben Meter breit und schlängelte sich erstaunlich steil und schneckenförmig hinauf. Fast oben angekommen wechselten die Steintreppen zu Holzstufen und wir hatten auf Einmal mehr Platz. Wir erschraken alle als die Glocke plötzlich anfing zu läuten. Zum Glück bimmelte sie nicht hin und her, sondern es schlug nur ein Hammer gegen die Glocke, sonst wäre es noch viel lauter gewesen. Als wir auch noch das letzte Stück bewältigt hatten und schnaufend oben ankamen, sahen wir, dass es sich lohnte hier hoch gestiegen zu sein. Obwohl Gitter vor den Öffnungen waren, war die Aussicht über die Dächer von Schaffhausen wunderschön. Wir hatten jetzt auch viel Platz und konnten frei herumlaufen. Wir sahen einige hübsche Dachgärten. Ich war erstaunt, dass es diese hier in der Stadt gibt. Auch konnten wir das Treiben des Wochenendmarkts sehen und beobachten. Leider mussten wir schon wieder hinuntersteigen. Unten angekommen verabschiedeten wir uns von der Mesmerin und liefen zurück zur Kammgarn.
Dort hielt uns Gian (ein Teilnehmer des Workshops) einen Vortrag über Wolkenkratzer. Er erzählte uns, dass die ersten Wolkenkratzer in Europa Kathedralen und Kirchtürme waren. Er erklärte uns auch wie man ein hohes Haus misst. Um 1800 war es schwierig, Hochhäuser zu bauen wegen des Stahlgerüstes. Der heute höchste Wolkenkratzer ist der Burj Khalifa mit 828 m Höhe und steht in Dubai. Daher ist es auch logisch, dass die Stadt mit den meisten Wolkenkratzer Dubai ist, gefolgt von New York City.
Nach Gians Vortrag ging es ans Handwerkliche. Jeder von uns Kindern bekam eine weisse Karton-Box mit zwei vorbereiteten Löchern, die wir individuell gestalten konnten. Es stand uns so ziemlich alles zur Verfügung: Acrylfarbe, kleine Bäume, Kunstrasen, Pfeifenputzer, Holzstängel und noch vieles mehr. Natürlich konnten wir auch das benutzen, was die Natur her gibt wie z.Bsp. Herbstblätter. Es stiessen noch andere Kinder dazu, als sie uns basteln sahen. So hatten wir nach ein paar Tuben Leim und Acrylfarbe acht wunderschöne, individuelle Stockwerke. Wir steckten sie auf einen Stab (dafür waren die vorbereiteten Löcher) und hatten somit am Schluss das mit Abstand schönste Hochhaus, das es jemals gab und geben wird!
Es war ein toller, lehrreicher und kreativer Morgen. Mit Freude würde ich das mal wieder machen.

Jasmin van den Hout

bi2
bi3
bi6
bi5
bi7

Bilder von Pierre Néma