«RE-USE-HUB für Bauteile» Ausstellung und Podium

Eine hybride Struktur für das zirkuläre Bauen in Schaffhausen.

Sehr geehrte Damen und Herren

Das Bewusstsein für die beschränkten Material-Ressourcen beim Bauen und daraus abgeleitet die Wiederverwendung von schon mal verbauten oder gebrauchten Bauteilen wird zum Schlüssel für optimierte Planungs- und Bauprozesse unserer Zukunft. Architektur-Studierende an Schweizer Fachhochschulen sind sich gewohnt, aktuelle Problemstellungen fiktiv in einem realen Städtebaulichen Kontext zu verorten und in ihren Entwürfen praxisnah zu erproben. 
Marc Loeliger, Architekt und Dozent im Masterstudio IKE an der ZHAW in Winterthur fragte mich im Herbst 2021 für eine Begleitung der studentischen Arbeiten am Beispiel des von SBB-Architekt Max Vogt geplanten Ensembles auf dem Güterareal in Schaffhausen an. Fiktiv soll die Etablierung eines Re-Use-Hubs für Bauteile in diesem einzigartigen Ensembles untersucht werden. Die SBB ist dabei begleitender Forschungspartner.

Jetzt – ein Jahr später – vermittelt SCHARF in einer Co-Veranstaltung mit der ZHAW und den SBB die Resultate aus diesen Arbeiten einem intressierten Publikum direkt vor Ort. Gerne laden wir Sie dazu am 2. September an die Vernissage mit Podium und am 3. Sept. zur Besichtigung der Ausstellung im Güterbahnhof-Areal ein.

Aus diesem Hintergrund empfehlen wir Ihnen zusätzlich die Themen-verwandte Besichtigung am 7. September des Areals der Firma Frei Thayngen AG, durch den Werkraum Schaffhausen. 

Beachten Sie die Einladung und den Bericht aus der AZ vom 23. 6. 22
Christian Wäckerlin


Semesterlayout HS 21
ZHAW Modul Master Studio Constructive Project MaSt-CP 001 HS 2021

Mitteleuropäischer Rescyclinghub für Bauteile
Eine hybride Struktur für das zirkuläre Bauen in Schaffhausen

Die zirkuläre Bauweise – und damit auch die Wiederverwendung von Bauteilen – scheint sich langsam als Option zur Reduktion des CO2-Ausstosses bei der Errichtung von Neubauten zu etablieren. Die immense Bautätigkeit in Mitteleuropa – oft durch Ersatzneubauten erfolgend – und damit verbunden die grosse Menge an Abbrüchen führt theoretisch zu einem nicht versiegenden Reservoir an Bauteilen, die in neuen Gebäuden einer weiteren Nutzung zugeführt werden könnten.

Die grosse Herausforderung bei diesem Prozess sind die üblicherweise differierenden Zeitpunkte von Abbruch und Neubau,die Bauteilgewinnung trifft sich selten mit dem Zeitpunkt eines möglichen Bauteileinbaus. Dies hat zur Folge, dass bisher nur ein Bruchteil der abgebrochenen Bauteile für die Wiederverwendung in Erwägung gezogen wird. Die Protagonisten der Wiederverwendung sprechen von „Absahnen“ der wertvollsten Teile, der Rest wird dem Materialrecycling zugeführt und somit viel wertvolle graue Energie zerstört. Grund dafür ist die fehlende Logistik einer grossangelegten „just in time“ Koordination und die Möglichkeit einer günstigen Einlagerung von Teilen, die nicht unmittelbar in einem laufenden Projekt wieder verwendet werden können.

Hier setzen wir mit der Fragestellung des Herbstsemesters 2021 an. Die Etablierung einer einheitlichen Erfassung des Bauteilbestandes und dessen Abbau (Abbrüche) ist genau so relevant wie eine günstige Möglichkeit zur Aufbereitung und sichtbaren Lagerung.

Das mit Strasse und Bahn gut erschlossene Güterareal in Schaffhausen an der Grenze zu Deutschland ist der ideale Standort für einen mitteleuropäischen Recyclinghub. Das denkmalgeschützte Ensemble aus sechsgeschossigen Bürogebäude, Zwischenbau und 420 Meter langer Güterhalle von Max Vogt aus den siebziger Jahren sucht eine neue Nutzung.

Marc Loeliger, Architekt/Doz. ZHAW

Link: „Nachhaltiges Bauen“, Werkraum-sh.ch

Link: „Brechen, waschen, sieben“, shaz vom 23.06.2022