Was wäre wenn – Ungebaute Architektur in der Schweiz (25.11 – 5.05)

Das S AM Schweizerisches Architekturmuseum zeigt vom 25. November 2023 bis 5. Mai 2024 die Ausstellung ‹Was wäre wenn – Ungebaute Architektur in der Schweiz›.

Wenige Länder geben ihrer Bevölkerung ein derart weitreichendes demokratisches Mitbestimmungsrecht bei der Umsetzung von Architektur und Städtebau wie die Schweiz. Dies hat einerseits eine weltweit einmalige demokratisch getragene Architektur hervorgebracht, andererseits aber auch zahlreiche Projekte einer möglichen Baugeschichte des Landes verhindert.

Ob verloren, verneint, versackt oder verändert – es gibt eine Unzahl an Architekturentwürfen, die in der Schweiz bis heute von sich reden machen, obwohl sie nie ausgeführt wurden. Diese herbeigesehnten, aber nicht realisierten Werke sind keine Einzelschicksale, sondern gehören zum Alltag jedes noch so erfolgsverwöhnten Architekturbüros.
Im Dialog mit fast zwei Dutzend Architekturinstitutionen aus allen Landesteilen präsentiert die Ausstellung ‹Was wäre wenn› eine repräsentative Auswahl aus diesem schier unendlichen Fundus. Die Summe der Projekte zeichnet das Bild einer alternativen Schweiz, in der der Mut zur Utopie grösser ist als die Angst vor Fehlern.

↑ Ungebaut – Strickmaschinen Areal (Luigi Snozzi, Bruno Jenni), Schaffhausen 1984, Photo Christian Wäckerlin

Filmbeitrag (Projektion)
Der Dokumentarfilm ‹The Competition› ist ein spannungsgeladener Bericht über den Wettstreit zwischen einigen der weltweit bekanntesten Architektinnen um den Zuschlag für das zukünftige Nationale Kunstmuseum in Andorra. Es ist der erste Architekturwettbewerb, der so unnachgiebig und detailliert dokumentiert wurde. Während der dreimonatigen Entwurfsarbeit für die verschiedenen Projekte spielte sich hinter den Kulissen ein Machtkampf zwischen den Architektinnen und dem Bauherrn ab. Dieser hatte auch Auswirkungen auf den Grad der Transparenz, den jedes Büro dem anwesenden Dokumentarfilmteam gewährte, und schlug sich folglich auf das im Film gezeigte Material nieder.

The Competition (2013)
Frank Gehry, Jean Nouvel, Zaha Hadid, Dominique Perrault, Norman Foster*
Regie: Angel Borrego Cubero
*Norman Foster verliess den Wettbewerb nach einer Änderung der Regeln, die die Produktion des Films erst ermöglichte

↑ Filmstil ‹The Competition› über den Wettstreit um den Zuschlag für das zukünftige Nationale Kunstmuseum in Andorra.

Schweizweite Vernetzung
Um die Debatte über das Verhältnis zwischen dem Gedachten und dem Gebauten in der Architektur möglichst breit zu führen, hat das S AM für Ausstellung und Publikation die Zusammenarbeit mit einem breiten Netzwerk architekturausstellender und – diskutierender Institutionen gesucht und sie zu Ko-Kurator*innen gemacht. Dafür hat der Kurator der Ausstellung, Andreas Kofler, die baukulturelle Landschaft der Schweiz inventarisiert und schlussendlich zwanzig Institutionen (das S AM inkl.) für die Zusammenarbeit gewinnen können. Wir fragten, welche nicht-realisierten Bauwerke in ihrer Region – egal ob positiv oder negativ konnotiert – in regelmässigen Abständen im Austausch mit ihren Besucherinnen und Veranstaltungsteilnehmern immer wieder zur Sprache kommen. Fast so, als ob sie als schwereloses Mahnmal in den Köpfen gebaut wurden. Die Auswahl gibt Einblick in die Verschiedenartigkeit der Bauvorhaben in der Schweiz, sei es in ihrer Massstäblichkeit, ihrer Bauaufgabe oder ihrer Herausforderungen.

Die Ausstellung entstand im Dialog mit:
Architektur Forum Ostschweiz, Architekturforum Biel / Forum de l’architecture Bienne, Architekturforum im Touringhaus Solothurn, Architekturforum Obersee, Architekturforum Thun, Architekturforum Zürich, ArchitekturForumBern, Archives de la construction moderne (Acm) und Archizoom, Archivio del Moderno, BauForumZug, Das Gelbe Haus, FAR Forum d’Architectures, Forum Architektur Winterthur, Glarner Architekturforum, gta Exhibitions, Istituto Internazionale di Architettura (i2a), Fondation Pavillon Sicli, Schaffhauser Architektur Forum, Teatro dell’architettura, ZAZ Bellerive – Zentrum Architektur Zürich.

Als Rahmenprogramm zur Ausstellung des S AM veranstaltet das Schaffhauser Architektur Forum am 2. März 2024 ein dialogischer Stadtspaziergang mit Fokus auf das Strickmaschinenareal und den Perimeter des ehemaligen Wettbewerbs → zur Einladung