Text: Peter Hartmeier
Bilder: Pierre Néma
Die Einladungen zu den Jubiläumsveranstaltungen finden Sie hier: SCHARF Jubiläumsveranstaltungen vom 20. – 22. August 2025 im ehemaligen Gaswerkareal

Christian Wäckerlin eröffnete den letzten Abend der Jubiläumsveranstaltungen mit einem zuversichtlichen Tremolo: das eindeutige Abstimmungsergebnis zur Zukunft des Rheinufers Ost sei ein Vertrauensbeweis in die Handlungsfähigkeit der Stadt Schaffhausen. Der Wille, Schaffhausen gegenüber dem Rhein zu öffnen, sei durch diese Abstimmung dokumentiert. Jetzt aber stelle sich die Frage: wie wird das für Schaffhausen grosse Projekt weiterentwickelt? Und: was können wir von anderen Städten lernen? Deshalb erhielt die Stadtplanerin von Bern, Jeanette Beck, zuerst das Wort: sie führte die lokalhistorische Berner Geschichte der Industriebrache, des Gaskessels, des Kulturzentrums Zaffaraya und der Abstimmung 2025 aus – und setzte damit den Ausgangspunkt für die Zukunft: 2028 beginnt in Bern der Bau und die Umgestaltung des Gaswerk-Areals. Geplant ist auf 80 000 m2 ein urbaner Nutzungsmix, um zu wohnen, zu arbeiten, sich zu treffen, sich zu erholen und Kultur zu erleben – direkt an der Aare.

Die zuversichtlichen Töne setzten sich dann im Podiumsgespräch der Schaffhauser Exponenten fort: die Kultur-Aktivistin Hanna Engelhart (Aktion Rhy) führte anhand der knappen Zahl von Weidlings-Pfosten aus, wie der Rhein für mehr Menschen zugänglich gemacht werden könnte. Mirjam Zimmermann berichtete als Betreiberin des Lunas Crêpes von ihren Erfahrungen direkt am Rheinufer. Daraus entwickelte sich eine Diskussion über die Notwendigkeit des Ausbaus der Infrastruktur wie Toiletten, Duschen und Umkleidekabinen: die Beliebtheit öffentlicher Räume setzt diese stark unter Druck. Mehr Menschen eignen sich öffentlich Räume in idyllischer Lage an – die Klimaerwärmung wird diesen Trend verstärken. Auf die Vertreter der Verwaltung, den Stadtplaner Marcel Angele und den Immobilien-Chef Florian Keller, kommen deshalb hohe Kommunikationsleistungen zu: Sie haben in den nächsten Jahren den betroffenen Anwohnern wie auch den potentiellen Rhein-Nutzern die geplante Entwicklung von Rheinufer Ost zu erklären. Noch nie in der Geschichte der Stadt Schaffhausen sei ein so grosses zusammenhängendes Gebiet umgestaltet worden – mit dem Willen der Bevölkerung, die entsprechend informiert werden wolle. In diesem Sinne spielen die Zwischennutzungen eine massgebende Rolle: Sie zeigen auf welche Aktivitäten funktionieren und für welche Bedürfnisse ein Markt besteht. Die Entwicklung Rheinufer Ost ist aber gleichzeitig auch die Geschichte der Aneignung eines öffentlichen Erholungsraumes ohne Konsumzwang. Diese unterschiedlichen Ansprüche machen die nächsten Jahre in Schaffhausen interessant.
Weitere Bilder dieser Veranstaltung werden in Kürze hier als Galerie gezeigt.